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S I M B A V - Wenn aus dem Nichts etwas wächst

Eine kleine Geschichte über ein großes Familiennetzwerk…

Es waren einmal drei Frauen. Unterschiedliche Altersklassen, unterschiedliche Biographien, unterschiedliche Lebenslagen. Was sie verband? Alle drei waren sie Mütter aus Rotenburg und kamen ursprünglich aus anderen Gegenden. Alle fanden sie hier kein Angebot für Kinder unter drei Jahren vor. Mit unserem Gründerinnen-Team fing also alles an:

Antje Jäger:

Hebamme und Mutter von drei Kindern (damals 7, 10,12) lebte seit ihrer Kindheit an vielen unterschiedlichen Orten der Welt. Ihre Stärke, die sie dabei entwickelt hat, ist das unkomplizierte und unbürokratische Umgehen mit unterschiedlichsten Situationen. So brachte sie den Mut mit, aus dem „“Nichts“ etwas zu starten.

Gesine Griephan:

Kinderkrankenschwester und Mutter von zwei Kinder (damals war ihr „Großer“ ein Jahr und die Tochter noch nicht geboren). Sie ist ein waschechtes DDR-Kind und merkte hierzulande schnell, dass es irgendwie anderes war, als in der Heimat: Ihr fehlten das Zusammengehörigkeitsgefühl und ein Angebot für Familien. So brachte sie ungebrochen Einsatz und Motivation mit, in Rotenburg etwas Neues mit aufzubauen.

Chistiane Klock:

Sozialpädagogin und Mutter von drei Kindern (bei der SIMBAV- Gründung war das erste Kind 1 Jahre, das zweite unterwegs): Sie hat schon an mehreren Orten Deutschlands gelebt und gearbeitet und merkte schnell, dass Rotenburg Familien mit Kleinkindern nichts zu bieten hatte. Als „Zugezogene“ wusste sie gut, wie schwer es ist, mit ganz kleinen Kindern neue Kontakte zu knüpfen, wenn man davor ins Berufsleben eingebunden war und zudem von „woanders“ kommt.

So kam es dann 2004, dass die besagte Hebamme Antje die Hebamme von der Kinderkrankenschwester und der Sozialpädagogin wurde. Aus dem gemeinsamen Austausch entwickelte sich mit den persönlichen Hintergründen der Frauen die Idee, dass der leere Topf der Angebotefür Familien in Rotenburg gefüllt werden müsse. Die beiden schwangeren Frauen fanden ihre Motivation in ihrer aktuellen Lebensphase, die Hebamme grübelte zuvor schon oft, wo sie die unendlich vielen Frauen „hinschicken“ könnte, die sich oft noch nach 2 Jahren mit Fragen (Zahnen, Durchschlafen, motorische Entwicklung, etc.) an die Hebammen wandten. Durch die vielen Umzüge in ihrem Leben wusste sie, wie es jungen Eltern geht, die sich mit ihren kleinen Kindern ein neues Lebensumfeld aufbauen müssen. Ohne große Erwartungen zu haben, taten sich die drei also mit ihren Fachlichkeiten zusammen und gründeten eine Eltern-Kind-Gruppe. Hier sollte Raum für Familien sein, sich zu begegnen, auszutauschen und beratende Hilfe im Bereich Soziales, Schwangerschaft, Geburt sowie Kindergesundheit zu erhalten. Endlich konnten die Hebammen ihren Wöchnerinnen eine „Adresse“ nennen, wo sie Kontakte für sich und ihre Kinder knüpfen konnten. Dieses war nämlich bislang nicht der Fall. Und das in Rotenburg, wo sehr viele Pendler und zugezogene Familien (ohne familiäre Unterstützung im Hintergrund) leben. In dem Namen des Angebotes sollten sich diejenigen und all das wiederfinden, die und was mit unserer Arbeit angesprochen werden sollten:

Schwanger Information Mütter Babys Austausch Väter

Auch wenn viele Menschen den Bezug zu Simba dem Löwen herstellten – hier vor Ort war SIMBAV schnell ein Begriff! Der Dünger für das kleine „SIMBAV-Pflänzchen“ war sofort da: Viele Eltern mit ihren Babys und Kleinkindern kamen, so dass aus Platzgründen schnell eine zweite Gruppe eröffnet werden musste. Das Angebot wurde von den Rotenburgern nicht nur in Bezug auf die Teilnahme unterstützt: Spenden häuften sich bei der Stadt und in den Kellern der Gründer-Frauen, nicht zur Freude derer Männer. Ein Verein musste gegründet werden! Eine Lösung für das Platzproblem musste auch her und kam auch prompt: Antje war bei ‘Frauen und Gesundheit’ der Stadt Rotenburg aktiv und wurde von der damaligen Frauenbeauftragten auf die Idee gebracht, ein Mütterzentrum zu gründen. Unsere drei Gründerfrauen Antje, Gesine und Christiane waren direkt begeistert (ohne damals auch nur im Ansatz zu erahnen, was alles auf sie zukommen würde…) und die Ereignisse in Bezug auf unser heutiges Mütterzentrum überschlugen sich sodann…

Nachdem fest stand, dass es eine Spezialisierung auf Familien mit Kindern von 0 – 3 Jahren geben sollte, musste die Unterstützung von Stadt und Landkreis eingeholt werden. Die Unterstützung von politischer Seite hatten das Projekt allemal. Weiter stand die Gründerveranstaltung an, die terminlich mit Bedacht zu planen war – zwei der drei Aktiven waren schließlich schwanger – Geburtstermine waren zu beachten… Schließlich fand dann am 25.09.2006 die Gründungsveranstaltung von SIMBAV mit 12 Teilnehmern statt! Auch die Wahl des Vorstandes orientierte sich damals schlichtweg an den aktuellen Gegebenheiten: Die Hebamme Antje war weder schwanger noch hat sie gestillt – also war sie am wenigsten gebunden. Deshalb wurde sie 1. Vorsitzende. Logisch ging es weiter: Gesine, die Kinderkrankenschwester, hatte grad geboren und war im Wochenbett. Christiane, die Sozialpädagogin hatte die Geburt noch vor sich. Also nahm Gesine telefonisch aus dem Wochenbett die Wahl zur 2. Vorsitzenden an und Christiane unterstützte das neue Projekt in den Gruppen, solange die Schwangerschaft dieses zuließ!

Die Stadt Rotenburg stellte Räume für SIMBAV zur Verfügung und dann ging es los, das stetige Wachstum unseres Mütterzentrums! Schlag auf Schlag kamen Gruppen mit unterschiedlichem Schwerpunkt und andere Angebote für die Familien hinzu. Es gab engagierte Frauen, ohne die das Wachstum von SIMBAV so nicht möglich gewesen wäre: Unsere ehrenamtlichen GruppenleiterInnen, die Woche für Woche zuverlässig in den Gruppen waren und von Anfang einen super Job gemacht haben. So wurde gesungen, gebastelt und gespielt. Es stand immer ein offenes Ohr für Eltern zur Verfügung, die einen Ansprechpartner brauchten. Eltern, die neu in Rotenburg waren, wurden vernetzt. All das wuchs und wuchs. Mittlerweile konnte man unser „SIMBAV-Pflänz¬chen“ schon ein starkes Bäumchen nennen, das für viele Rotenburger Familien ein fester Bestandteil ihrer Freizeitgestaltung geworden war.

Unser Angebotszwischenstand damals sah so aus:

 

  • Offene wöchentlich stattfindende Gruppen: Babys, Krabbler/Läufer, Teenie Mütter und International Kunterbunt und Quergestreift (ältere Kinder bis 3 Jahre) – niederschwellige Gruppenangebote mit je 2 Gruppenleitungen.
  • Zusätzlich Kurse, die SIMBAV schon damals anbot waren: Starke Eltern – starke Kinder, Delfi, diverse Kreativangebot
  • Spiegel TV extra drehte einen Film mit unseren Teenie Müttern und der Hebamme. Das förderte den Bekanntheitsgrad von SIMBAV sehr.

 

Mit dem zunehmenden Zuwachs an Besuchern des Mütterzentrums wuchs natürlich auch der Anspruch an die Rahmenbedingungen… Die bislang genutzten Räumlichkeiten waren ungünstig, weil der Zugang nur über eine Treppe möglich war (Kinderwägen…), die Kinderwägen parkten die Toilettentür im Flur zu, Parkplätze für Autos waren rar… Zudem musste SIMBAV sich die Räumlichkeiten mit  anderen Verein teilen, sodass viele Ideen räumlich nicht umgesetzt werden konnten – erneut musste eine Lösung her, wie damals, als die beiden ersten Eltern-Kind-Gruppen den Bedarf an Angeboten für Familien nicht mehr auffangen konnten. Und wie immer bei SIMBAV ging es Schlag auf Schlag: Nachdem das Problem in auf einer Mitgliederversammlung 2013 angesprochen wurde, kam die Lösung zwei Tage später…

Worauf wir stolz sind?

 

Stolz sind wir darauf, trotz mehrfachen Gegenwindes durchgehalten zu haben – mit unglaublich viel Engagement! Wir haben nicht überall offene Türen eingerannt mit unseren Ideen und dem finanziellen Bedarf. So viele Eltern und Fachleute haben uns schon unterstützt und ihre Zeit und ihr Wissen geopfert! Nur dadurch lebt ein Mütterzentrum wie SIMBAV! An dieser Stelle sei noch zu erwähnen, dass wir uns mittlerweile gar nicht mehr Mütterzentren sondern Familienforen nennen: Wir haben sehr engagierte Väter unter unseren Eltern,  sich durch den Begriff „Mütterzentrum“ benachteiligt fühlten– sodann wurde hier kurzerhand Abhilfe geschaffen. Wenn wir zurückblicken, staunen wir manchmal selbst darüber, in so kurzer Zeit ein so großes niedrigschwelliges Projekt mit einem großen und gut funktionierenden Netzwerk von Eltern untereinander aber auch mit Institutionen, die unsere Arbeit berühren, auf die Beine gestellt zu haben.

 

Am Anfang unserer Geschichte „Wenn aus dem Nichts etwas wächst“ sprachen wir von dem kleinen SIMBAV-Pflänzchen, das von den vielen Nutzern reichlich gedüngt wurde… Das war damals, als sich drei mutige und starke Frauen getraut haben, etwas Neues auf die Beine zu stellen, mit viel persönlichem und zeitlichem Engagement. Heute ist aus dieser kleinen Pflanze durch das Zutun ganz vieler toller Menschen ein großer Baum geworden, der aus Rotenburg nicht mehr wegzudenken ist. Er hat tiefe Wurzeln, die sich vorallem in unserem Vorstand wiederfinden: Antje die Hebamme und Gesine die Kinderkrankenschwester vom Anfang der SIMBAV-Geschichte sind immer noch mit ungebrochenem Einsatz dabei. Erstere schlägt sich Tag für Tag neben ihrem Beruf als Hebamme mit einem ungeheuren Verwaltungsaufwand und manchmal leider auch Verwaltungsärger herum – und das alles ehrenamtlich. Zweitere hat den kreativen Bereich enorm ausgebaut – so viele Eltern und Kinder profitieren bei SIMBAV davon, an Kursen teilnehmen zu können, die sie sich woanders gar nicht leisten könnten. Unser SIMBAV-Baum hat viele starke Äste, die stets Früchte tragen und an denen immer wieder neue Ideen wachsen dürfen.

 

Danke den vielen SIMBAV-Eltern, die ihn pflegen, die Früchte wertschätzend ernten und

sich an ihm erfreuen!

 

Danke den zahlreichen Ehrenamtlichen, ohne die er überhaupt gar

nicht erst hätte wachsen können und last but not least: 

Danke unseren tollen Netzwerkpartner, die auch in stürmischen Zeiten immer wieder für Halt und Stabilität seines Stammes sorgen!

 

Statt „ENDE“ der Geschichte:

 

Wir sind gespannt, wie es weitergeht !!!